Blitz- und Überspannungsschutz
Schützen Sie Ihr Zuhause, Ihre Geräte und wichtige Daten vor Überspannungsschäden und Blitzeinschlägen.
Gut geschützt durch den Sommer
Immer längere Hitzeperioden im Sommer sorgen für eine zunehmende Anzahl von Wärmegewittern. Die Gefahr von Blitzeinschlägen und Überspannungen steigt. Nur wenn Überspannungen im Rahmen eines Blitzschutzzonenkonzeptes stufenweise reduziert werden, ist wirkungsvoller Schutz gewährleistet.
Ein Blitzschutzsystem besteht aus äußeren und inneren Blitzschutzmaßnahmen und schützt Personen, bauliche Anlagen und elektrische Geräte vor Überspannungsschäden.
Was ist der Unterschied zwischen Blitzschutz und Überspannungsschutz?
Der Überspannungsschutz ist ein wichtiger Teil einer Blitzschutzanlage, jedoch auch unabhängig von einer solchen ein wichtiges eigenständiges System. Seit dem Jahr 2016 ist er bei Neubauten per Gesetz verpflichtend. Eine Schutzanlage gegen Blitzeinschläge hingegen ist zwar empfehlenswert, jedoch nicht per Gesetz vorgeschrieben.
Eine Blitzschutzanlage schützt Gebäude und die sich darin befindenden Personen vor direkten Blitzeinschlägen, indem sie einen Blitz ohne Schäden in Richtung Erde weiterleitet. Sie verhindert damit Brände und elektrische Schläge. Der Überspannungsschutz sorgt für einen Schutz von Kabelinstallationen und den daran angeschlossenen Geräten.
Was sind Überspannungen?
Überspannungen sind hohe elektrische Spannungen, die nur für einen Sekundenbruchteil auftreten. Jede Erhöhung der Spannung innerhalb eines Stromkreises, die die obere Toleranzgrenze des Stromkreises überschreitet, wird als Überspannung bezeichnet.
Kritische Überspannungen treten nicht nur dann auf, wenn ein Blitz direkt einschlägt: Schon ein Einschlag in der Nähe einer Energie- oder Signalleitung kann dazu führen, dass alle elektronischen Geräte in Ihrem Haus beschädigt werden.
Ursachen für Überspannungen können sein:
- Blitzeinschläge
- elektrostatische Entladungen
- ungewollte Wechselwirkung nahegelegener Kabel
Blitzschutzsysteme
Ein Blitzschutzsystem ist ein durchdachtes, vollständiges System, dass ein Gebäude, Personen, Anlagen und Technik vor den physikalischen Schäden beschützen soll, welche durch direkte Blitzeinschläge entstehen können.
Ein Blitzschutzsystem setzt sich zusammen aus:
- dem äußeren Blitzschutz
- dem inneren Blitzschutz
- dem Überspannungsschutz
Die Funktionen des äußeren Blitzschutzes sind:
- Auffangen von Direkteinschlägen mit einer Fangeinrichtung,
- sicheres Ableiten des Blitzstromes zur Erde mit einer Ableitungseinrichtung,
- verteilen des Blitzstromes in der Erde über eine Erdungsanlage.
Komplette Blitzschutzsysteme werden immer sorgfältig geplant und berücksichtigen dabei auch stets die speziellen baulichen Gegebenheiten des zu schützenden Objekts. Für die Errichtung von Blitzschutzsystemen müssen viele Regeln und Normen (z.B. DIN EN 62305 / VDE 0185-305) berücksichtigt und eingehalten werden.
Für eine bestmögliche Absicherung von Objekten wird oft ein spezielles Risiko-Management betrieben. Dabei werden auch Kennzahlen, wie die Eintrittswahrscheinlichkeit eines Einschlags und das anzunehmende Schadensausmaß ermittelt. Überlassen Sie die Planung und Errichtung solcher Anlagen immer nur einem Fachmann.
Äußerer Blitzschutz
Der äußere Blitzschutz bietet Schutz gegen direkte Blitzeinschläge in die zu schützende Einrichtung bzw. die zu schützende Anlage. Er besteht aus unterschiedlichen Komponenten wie zum Beispiel der Fangeinrichtung, der Ableitungsanlage und der Erdungsanlage.
Dabei ist besonders zu beachten, dass Fangeinrichtungen sorgfältig positioniert werden müssen. Dies ist abhängig von den Eigenschaften und Beschaffenheiten der zu schützenden Anlage. Es gibt verschiedene Möglichkeiten zur Ermittlung der geeigneten Standorte:
- Blitzkugelverfahren
- Maschenverfahren
- Schutzwinkelverfahren
Dabei ist das Blitzkugelverfahren das maßgebliche Verfahren, um die wahrscheinlichen Eintrittsstellen für einen Blitzeinschlag zu ermitteln. Die beiden anderen Verfahren sind abgewandelte Formen dieser Methode.
Innerer Blitzschutz / Überspannungsschutz
Der Überspannungsschutz ist der innere Blitzschutz, der sämtliche Maßnahmen gegen alle Arten von Überspannungen betrifft. Zum Schutz für alle Endgeräte und elektrischen Anlagen werden so genannte SPD (Surge Protective Devices) eingesetzt, die in verschiedene Kategorien eingeteilt sind, die in der Norm EN 61643-11 festgelegt sind.
Folgende SPD-Kategorien sind in der Norm EN 61643-11 festgelegt:
- Kategorie SPD Typ 1
Grobschutz
- Kategorie SPD Typ 2
Mittelschutz
- Kategorie SPD Typ 3
Feinschutz
Ein Überspannungsschutz für informationstechnische Systeme muss besondere Parameter einbeziehen, da diese sich in maximaler Betriebsspannung, Signalfrequenz, maximaler Leitungswiderstand, Spannungsfestigkeit etc. unterscheiden. Gut umgesetzte Ableiter für Überspannungen im Bereich der Informationstechnik schützen moderne Anlagen bzw. Einrichtungen vor Blitzeinschlägen jeglicher Art (direkt und indirekt) sowie auch vor transienten Überspannungen.
Tipps
- Angesicht zunehmender Hitzewellen sind Überspannungsschutzmaßnahmen in jedem Fall ratsam.
- Alle Geräte, die nicht über einen zuverlässigen Überspannungsschutz verfügen, sollten bei einem Gewitter von Netz getrennt werden, auch die Antennenstecker.
- Ein Mehrfamilienhaus benötigt ein anderes Schutzsystem als ein Hochhaus oder eine Etagenwohnung. Die beste Möglichkeit und die optimale Anlage sollte je nach den Gegebenheiten vor Ort bestimmt werden.
- Viele Versicherungen zahlen nur bei direktem Blitzeinschlag und verweigern die Zahlung, wenn die Geräte durch Überspannung aus dem Leitungsnetz Schaden nehmen.